Fluide Körper

Die Veranstaltungsreihe Fluide Körper findet in Verbindung mit dem Begleitseminar Sensing Gender⎪Sensing More-than-Human im Co-Creation-Raum der Alten Uni statt. Die Veranstaltungen Fluide Körper können aber auch unabhängig vom Seminar besucht werden. Siehe Programm.

 

Sind unsere Körper erstarrt durch idealisierte Körperbilder, durch Normierungen und Rollenzuweisungen sowie verfangen im WorldWideWeb? Wo fängt ein Körper an, wo hört er auf? Diese Veranstaltungsreihe befasst sich mit diesen Fragen mittels künstlerischer, medialer und wissenschaftlicher Auseinandersetzungen. Dabei geht es u.a. darum, die Fluidität unserer Körper durch posthumanistische Ansätze zu erforschen wie sie bspw. Astrida Neimanis in Bodies of Water (2017) beschreibt: Evolutionär entstammen wir dem Wasser und bestehen zu 60-80% aus Wasser, wenn wir schwitzen oder einander küssen treten wir über unsere Körperflüssigkeiten mit der Umwelt in Verbindung. Ohne die Aufnahme von Flüssigkeit sterben wir. Wie verändert sich unsere Selbst- und Fremdwahrnehmung, wenn wir uns unserer wässrig-fluiden Körperlichkeit und unserer Verbindung zu einer mehr-als-nur-menschlichen Innen- und Außenwelt bewusst(er) werden?

Im Kunstkatalog Cluster beschreibt Judith Butler ihre Eindrücke zum Tanzstück Körper/Body von Sasha Walz: „We speak, and we sit, and so we immoblize ourselves to some degree in order to speak. […] So what is this speaking and is it, too, a movement of body? And is speaking together a way of moving together? […] When we speak (…), we subordinate the movement to speaking, because the assumption is that we have to offer, what meanings there are to communicate, will come through the words. The body is stilled. It is seated. […] So in this case, speaking is the movement of the body which acts as if it is no movement.“ (Butler 2007, 70)

In akademischen Kontexten bewegen wir uns gemeinhin sitzend im Gespräch aufeinander zu oder voneinander weg, eruieren in Diskussionen geistige Nähe oder Ferne. Was geschieht dabei mit unseren Körpern? Welche Ein- und Ausschlüsse lassen sich dabei beobachten? Wie können wir „Grenzereignisse“ – wie es die Filmemacherin, Schriftstellerin und Gendertheoretikerin Trinh T. Minh-ha bezeichnet – ermöglichen und ein „speaking nearby, not about“, um bestehende Ausschlüsse im akademischen Kontext kritisch zu befragen?

 

Literatur & Medien 

  • Butler, Judith (2007) in: Sasha Waltz, Cluster. Leipzig, 70.
  • „Die Philosophie von Sense8 | Emotion und Verbindung“ (YouTube)
  • Mühlen Achs, Gitta (2003) Wer führt? Körpersprache und die Ordnung der Geschlechter. München, 23-72.
  • Neshat, Shirin (2010) Women Without Men“ (Offical Trailer on YouTube)
  • Schmuckli, Lisa (2001) Hautnah: Körperbilder – Körpergeschichten. Philosophische Zugänge zur Metamorphose des Körpers. Darmstadt, 91-116.
  • Volkart, Yvonne (2006) Fluide Subjekte. Anpassung und Widerspenstigkeit in der Medienkunst. Bielefeld, 1-22.
  • van Gogh, Theo (2013), „Submission“ (YouTube)